WAFFEN

401. Welchen Einfluss hat ein kurzer bzw. langer Lauf auf die Geschwindigkeit?

Ein langer Lauf ergibt eine höhere Geschwindigkeit, da der Gasdruck eindeutig höher als die Reibung im Lauf ist. Die Geschwindigkeit erhöht sich in der Regel um 2-3 m/s je cm. Mehr in unserem Video Clip!

402. Wieviele Schüsse kann man mit einem Lauf abfeuern?

Die Abnutzung des Laufes durch die Geschosse ist sehr gering. Entscheidend ist die Pulvermenge im Verhältnis zum Laufdurchmesser. Mit einer 7 Rem Mag können je nach Schießweise 500 bis 1000 Schüsse abgegeben werden, bei einer 308 Win ist diese Anzahl 5 bis 6-mal größer, bevor dann die Präzision langsam abnimmt. Schießen mit einem heißen Lauf führt verständlicherweise zu einem deutlich stärkeren Verschleiß als in größeren Zeitabständen abgegebene Schüsse.

403. Was versteht man unter Dralllänge?

Die Dralllänge wird häufig in Zoll (1 Zoll = 25,4 mm) angegeben und bezeichnet die Strecke, auf der im Lauf ein Geschoss durch Rotation um seine Längsachse eine Umdrehung vollendet. Bei den meisten Kalibern ist die Dralllänge zwischen 8 und 16 Zoll.

404. Warum kann man mit einer bestimmten Waffe nicht alle Geschossgrößen verwenden?

Kurze (leichte) Geschosse erfordern zur Erlangung der gyroskopischen Stabilität weniger Drall als lange Geschosse. Jede Patrone hat eine spezifizierte Dralllänge, die auf bestimmte Geschossgewichte abgestimmt ist. Die Probleme treten dann auf, wenn man sehr lange (schwere) Geschosse verwendet und die Dralllänge zur Stabilisierung des Geschosses nicht ausreicht. Beispiel: Die 308 Win hat eine Dralllänge von 12 Zoll. Alle Geschosse bis ca. 12 g sind gut geeignet. Schwerere Geschosse können einen ovalen Einschusskanal ergeben und die Präzision beeinträchtigen. Leichte Geschosse erhalten mehr Drall als sie eigentlich benötigen, was jedoch praktisch ohne Bedeutung ist.

405. Warum entsteht gelegentlich ein Mündungsfeuer?

Eine normale Patrone entwickelt ca. drei Liter Gas. Durch Reaktion mit Sauerstoff in der Luft kann es sich entzünden und eine Flamme bilden, die insbesondere bei Dämmerung sichtbar ist.

406. Was sollte man beim Jagen bei tiefen Temperaturen beachten?

Schießen Sie die Waffe bei für die Jagd zu erwartenden Temperaturen ein. Lassen Sie die Waffe etwa eine Stunde lang abkühlen. Die Munition kann entweder in einer Rocktasche oder bei gleicher Temperatur wie für die Waffe verwahrt werden.

407. Was ist der Unterschied zwischen Randfeuerzündung und Zentralfeuerzündung?

Bei der Randfeuerzündung ist der Zündsatz in den Rand der Hülse eingegossen, wie z.B. bei der 22 LR. Bei der Zentralfeuerzündung trifft der Schlagbolzen mittig auf das Zündhütchen, in dem der Zündsatz zwischen der Messingkapsel und dem Amboss angeordnet ist.

408. Wie viel Energie wird für das Zünden eines Zündhütchens benötigt?

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, es ist sehr davon abhängig, wie schnell der Schlag ausgeführt wird. Gemäß militärischen Spezifikationen müssen beim Fallenlassen einer Stahlkugel aus einer bestimmten Höhe annähernd 100% aller Zündhütchen zum Knallen gebracht werden. Es gibt auch Regeln, nach welchen die Fallhöhe gering ist und keine Zündhütchen knallen dürfen.

409. Kann man die Patronen 300 Win, 300 Weatherby und 300 Ultra mag mit ein und derselben Waffe verwenden?

Nein, auf keinen Fall. Jede Patrone hat ihre Bezeichnung. Im gegenständlichen Fall bezeichnet die Zahl 300 das Kaliber, d.h. 0,3 Zoll = 7,62 mm. Die Nomenklatur des Schwedischen Amtes für Umweltschutz kann mitunter verwirrend sein, da in dieser die Patrone mit Kaliber x Hülsenlänge angegeben ist. Es gibt mehrere Patronen mit derselben Bezeichnung, was zu einer eindeutigen Klassifizierung nicht beiträgt.

410. Was versteht man unter ”Break in”?

Darunter versteht man das empfohlene Einschießen einer neuen Waffe oder nach dem Tauschen des Laufes. Hierbei wird ein Schuss abgegeben und der Lauf gereinigt, dann wieder ein Schuss abgegeben und der Lauf gereinigt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis im Lauf keine Tombakverschmierungen mehr vorhanden sind – dies wird mit einem Putzlappen, der an der Laufmündung 2 cm hineingestopft wird, überprüft. Danach kann man mehrere Male jeweils drei Schüsse und danach fünf Schüsse abgeben, wobei der Lauf zwischen den Schussfolgen immer gereinigt wird. Normal sind bei einem hochwertigen Lauf weniger Schüsse (etwa 10 bis 20) erforderlich. Dünne Mantelablagerungen nahe der Laufmündung stellen keine Beeinträchtigung dar.

411. Wie soll ich meine Waffe reinigen?

Hierfür gibt es mehrere Vorgehensweisen, zwei häufig angewandte sind nachfolgend beschrieben.

Einen Putzlappen mit Solvent oder Öl tränken und durch den Lauf ziehen. Eine passende Bronzebürste mit Solvent tränken. Es gibt davon viele Sorten, die man durchprobieren kann – unterschiedliche Waffen erfordern eine unterschiedliche Pflege. Die Bürste sollte nicht in die Flasche eingetaucht werden, da dadurch die Reinigungsfähigkeit der Bürste rasch beeinträchtigt wird. Die Bürste 3-10 Mal durch den Lauf ziehen, beim Zurückziehen an der Laufmündung aber vorsichtig sein. Die Bürste kann nach dem Passieren der Laufmündung losgeschraubt werden, um ein Scheuern an der Laufmündung zu vermeiden. Solvent mindestens 5 Minuten einwirken lassen und dann herauswischen. Einen Lappen bis kurz vor die Mündung führen und auf Tombakrückstände prüfen. Falls erforderlich, den Vorgang wiederholen. Durch Verwendung einer Putzstockführung können Verunreinigungen an Magazin und Patronenlager minimiert werden.

Bei einer anderen Reinigungsmethode wird Paste verwendet, und zwar nicht Carborundum, sondern spezielle, weiche Pasten. Nachdem ein Großteil der Rückstände mit einem Öl getränkten Lappen entfernt wurde, wird über eine kleinere Bürste ein Lappen gewickelt, sodass der Lappen im Laufinneren dicht anliegt. Die Paste auf der Bürste rundherum auftragen und den Lauf mit der Bürste reinigen. Da die meisten Ablagerungen am Laufanfang auftreten, reiben Sie mit der Bürste vor allem diesen Teil des Laufes ab, etwa 3-5 Mal länger als nahe der Laufmündung. Nach einer kurzen Zeit kann es erforderlich sein, neuerlich Paste aufzutragen. Das Reinigen mit Paste ist eine etwas schmierige Angelegenheit und nach der Reinigung dürfen im Lauf keine Pastenrückstände zurückbleiben. Wir haben zerstörte Läufe zu Gesicht bekommen, bei denen nach dem Reinigen nicht alle Pastenreste vom Waffeninhaber gründlich entfernt worden waren.

Wenn mit einem Lauf so oft geschossen wurde, dass verhärtete Rückstände schwierig zu entfernen sind, sollte am besten Paste verwendet werden. Daher sollte man von Zeit zu Zeit mit Paste reinigen. Durch Erfahrung lernt man, welche Reinigung erforderlich ist. Wenn einem dazu noch ein sog. ”Borescope” (Endoskop) zur Verfügung steht, ist das eine tolle Sache – man kann damit den Zustand im Laufinneren einfach überprüfen.

412. Was ist zu tun, wenn es klick macht?

Warten Sie mindestens 30 Sekunden. Richten Sie den Lauf in eine ungefährliche Richtung (Kugelfang) und entfernen Sie die Patrone. Gewöhnlich gibt es zwei mögliche Erklärungen für eine nicht erfolgte Zündung. Entweder hat das Zündhütchen nicht gezündet wie es sollte, oder der Schlagbolzen konnte am Zündhütchen nicht richtig anschlagen. Der Grund hierfür kann z.B. eine schadhafte Feder, eine falsche Hülse oder ein nicht ganz geschlossenes Verschlussstück sein. Stellen Sie sicher, dass sich vor dem nächsten Schuss nichts im Lauf befindet.

413. Wie groß ist beim Rückstoß der Unterschied zwischen einer Normalpatrone und einer Magnumpatrone?

Wenn man nur die Rückstoßenergie gegenüberstellt, ist ein Vergleich einfach. Eine .30-06 mit Standardladung und 11,7 g Geschoss ergibt eine Energie von 30 J, wogegen eine .300 Win. Mag. mit dem gleichen Geschoss, aber 915 m/s, eine Energie von 44 J erzeugt. Eine .378 Weatherby bringt 95 J und eine große Patrone wie die .505 Gibbs erzeugt 149 J.

Der empfundene Rückstoß ist davon abhängig, wie schnell dieser kommt und wie schwer die Waffe ist. Bei einer .378 Weatherby wird der Rückstoß von den meisten als stärker als bei einer .505 Gibbs empfunden, und zwar aufgrund des Geschossgewichts und der Geschwindigkeit. Mit einem guten, breiten Rückschlagminderer und einem geraden Schaft lässt sich der Rückschlag effektiv vermindern.

414. Was sind die Unterschiede zwischen kaltgehämmertem, gezogenem und geschnittenem Lauf?

Das Ausgangsmaterial für einen gehämmerten Lauf ist ein verhältnismäßig dicker Rohling aus Stahl, der durch Bohren, Reiben und Polieren bearbeitet wird. Danach wird der Rohling über einen Dorn geführt und durch Hämmern geformt, wobei die Form des Dorns der Negativform des Laufes einschließlich der Züge und Felder entspricht. Häufig wird das Stück anschließend poliert. Schließlich wird auch das Patronenlager in bestimmten Kalibern durch Hämmern bearbeitet. Die Fertigung eines solchen Laufes dauert nur wenige Minuten, allerdings ist die Maschinenausrüstung teuer, weshalb diese Methode nur von größeren Herstellern angewandt wird.

Gezogene Läufe (Fertigungsmethode engl. ”button rifling”) werden ebenfalls durch Bohren, Reiben und Polieren bearbeitet. Danach werden die Züge mit einem Ziehgestänge in die Laufwandung gedrückt. Anschließend wird der Lauf mit einem Bleikolben und Schleifpaste poliert. Diese Methode wird von kleineren Herstellern häufig angewendet, da keine teuren Maschinen benötigt werden.

Die älteste Methode ist die Lauffertigung durch Schneiden/Spanen. Die ersten Arbeitsschritte entsprechen denen der zwei vorher beschriebenen Methoden. Danach wird ein Werkzeug durch den Lauf geführt, wobei die Züge in zahlreichen Schritten durch Schneiden bzw. Abspanen geformt werden. Diese Methode ist sehr zeitaufwändig.

Mit all diesen Verfahren lassen sich gute Läufe herstellen. Gezogene oder geschnittene Läufe sind in der Regel die besten.

415. Wie schießt man eine Waffe ein?

Mit einem Zielfernrohr. Hierbei sollte ein gutes Stativ verwendet werden, damit die Waffe stabil angeordnet ist. Richten Sie den Lauf gegen das Ziel und stellen Sie das Zielfernrohr auf das Ziel ein. Danach kann das Einschießen beginnen. Die Anschusstafel sollte groß genug und vollständig sein. Versuchen Sie beim Schießen verschiedene Einstellungen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Überprüfen Sie später die eingeschossene Waffe noch ein oder mehrere Male.

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