The Epic Hunt: Wildrentiere in Norwegen – Teil 3

Die Reise zu einem unvergesslichen Jagdabenteuer hat begonnen. Staffan Johansson und Stefan Vänersand vom Norma-Team beginnen ihre Autofahrt in den Wäldern von Värmland in Schweden. Sie überqueren die norwegische Grenze und nehmen uns 600 km in den Norden mit - zu den Revieren im südlichen Trøndelag.

Am Ziel erwartet uns eine kleine Hütte mit Moos auf dem Dach. Unter der Tür dringt ein schwacher Lichtschein durch. Die Hütte hat keinen Stromanschluss, aber ein Solarpanel auf dem Dach, das genügend Strom für ein paar Lampen liefert. Kurz darauf trifft unser Führer Terje Tovmo ein. Er heißt uns freundlich willkommen, heizt den Kamin an und geht mit uns den Plan für die nächsten Tage durch.

In dieser Nacht haben wir den Schlaf dringend nötig. Am nächsten Tag ist es Zeit, die Rucksäcke zu packen und die Stiefel zu schnüren. Es ist immer schwierig, sich auf eine Jagd vorzubereiten, wenn man mit den Gegebenheiten nicht vertraut ist. Wie ist das Gelände beschaffen, was für Temperaturen sind zu erwarten, wie weit werden wir im Lauf des Tages wandern müssen? Die Lösung: Kleidung im Zwiebelprinzip und ein viel zu voller Rucksack.

Die Jagd auf wilde Rentiere ist mühsamer, als die meisten Menschen glauben. Schon kleine Geländeerhebungen können ganze Herden verbergen. Es ist eine besondere Herausforderung für jeden Jäger, auf Schussdistanz heranzukommen, ohne sich zu verraten. Und wenn man dann ein Rentier zur Strecke gebracht hat, muss man das schwere Stück auch noch irgendwie ins Tal bringen. Das kann Stunden dauern. Aber das Ergebnis ist es wert: ein unvergessliches Jagderlebnis.

Ein harte Prüfung
Für die Jagd auf wilde Rentiere wird die Spot-and-Stalk-Technik verwendet. Man muss Stellen mit guter Aussicht finden, um die Rentiere ansprechen zu können. Wenn man Tiere sieht, muss man einschätzen, ob es sich um die richtige Art von Wild handelt und ob man angesichts von Windverhältnissen und Geländebeschaffenheit überhaupt auf Schussdistanz herankommen kann. Zwischen den Beobachtungsstellen muss man erhebliche Strecken zurücklegen, und zwar meistens mit Steigung oder Gefälle. Eine harte Prüfung für die Jäger.

Unser erfahrener Führer erklärt, dass das Rentier sich nach dem Wind richtet. Bei Südwind bewegt es sich in südliche Richtung, bei Nordwind in nördliche. Auf diese Weise wittert es immer, was vor ihm liegt. Staffan und Stefan jagen im nördlichen Teil des riesigen Reviers. In den letzten Tagen herrschte meistens Südwind. Das hat zur Erwärmung der Luft beigetragen, weshalb dieser Teil des Gebietes kaum noch von Rentieren durchzogen wird. Das bedeutet: Man starrt unablässig durch das Fernglas. Ein paar wenige Rentiere tauchen in großer Distanz auf. Leider sind die Hirsche alle zu klein.

Begegnungen mit Schafen
Das Jagdrevier wird im Sommer und im Herbst von Schafen und anderem Vieh zum Grasen genutzt. Daher ist es nicht ungewöhnlich, hier und da auf ein paar Hausschafe zu treffen. Sobald in der Nähe eine Glocke bimmelt, weiß man, dass sie nicht weit sind. Nach über 30 Kilometern zu Fuß endet der Tag am wärmenden Feuer in der Hütte. Wir laden unsere Batterien auf und bereiten uns auf den nächsten Jagdtag vor.

Wir sind nicht allein
Ein neuer Tag ist angebrochen. Der Wind hat gedreht, und das hat unsere Erfolgschancen erheblich verbessert. Der Himmel ist wolkenlos und die letzte Wärme des Sommers liegt auf den Feldern. Das macht diese ohnehin schon mühselige Tour noch anstrengender. Im Lauf des Tages sehen wir mehrere andere Menschen auf dem Berg. Wir fragen Terje. Er erklärt:

Die Jagd auf Rentiere in Norwegen ist ein bisschen wie die Jagd auf öffentlichem Land in den USA – mit dem Unterschied, dass die Landbesitzer keine Abschussberechtigungen kaufen, sondern jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Berechtigungen für Kälber, weibliche Tiere und kleine und große Hirsche zugewiesen bekommen. Und darum ist man an den besten Jagdtagen in den Bergen selten allein. Es sind immer auch andere Jäger da.

Wenn man durch das Fernglas schaut, sieht man sie durch die Berge streifen. Zu unserer Überraschung erlebten wir sogar, wie sich andere Jäger einen Kilometer entfernt an eine Rentierherde heranschlichen. In den Nationalparks sind motorisierte Fahrzeuge bei der Jagd verboten. Und wenn Sie ein Tier glücklich erlegt haben, müssen Sie es an Ort und Stelle aus der Decke schlagen, zerwirken und das köstliche Fleisch in Ihrem Rucksack nach Hause tragen. Pferde sind dagegen zugelassen, weshalb einige Jäger sich reitend fortbewegen.

Rentiere voraus
Nachdem wir eine Stunde lang durch das Fernglas gestarrt haben, können wir eine größere Herde Rentiere ausmachen, die sich in unsere Richtung bewegt. Auf der Suche nach einer besseren Position schlägt unser Führer Terje vor, auf die andere Seite des Gebirgskamms zu wechseln. Wenn die Rentiere die Richtung beibehalten, könnten wir auf diese Weise näher an sie herankommen.

Wir haben die Stelle noch nicht erreicht, als die Rentierherde die Richtung ändert und schnell auf uns zukommt. In dieser Situation ist es gelinde gesagt eine Herausforderung, sich mit den anderen auf ein Tier zu verständigen, das angesprochen werden soll, und dann auch noch einen sicheren Schuss zu bekommen. Die Chance, einen der größeren Hirsche zu schießen, verfliegt so schnell wie sie gekommen ist. Doch einer der jüngeren bietet sich für einen Schuss an. Aber Terje rät davon ab, ihn zu schießen. Er meint, wir sollten uns einen größeren suchen.

Ein weiterer Hirsch, etwas größer, folgt der Gruppe. Er bleibt stehen und beginnt in wenigen Hundert Metern Entfernung zu grasen. Doch dann werden wir wieder daran erinnert, dass wir nicht allein im Revier sind. Plötzlich erscheint ein Jäger auf dem Bergkamm – wahrscheinlich verfolgt er eine Herde Rentiere, die vor Kurzem vorbeigezogen ist. Den einzelnen Hirsch scheint er nun ins Visier genommen zu haben. Um Gefahren zu vermeiden, beschränken wir uns aufs Zuschauen.

Ein Adrenalinschub
Dass wir im Revier zu mehreren sind, ist ein Vorteil: Zwischendurch werden Terje immer mal wieder Beobachtungen mitgeteilt. Und jetzt bekommt er eine Meldung, die sein Herz schneller schlagen lässt. Eine neue Herde Rentiere ist aufgetaucht. Aber wir sind auf der falschen Seite des Berges. Um diese Gelegenheit nicht zu verpassen, dürfen wir keine Zeit verlieren. Also rennen wir los!

Als wir auf dem nächsten Hügelkamm ankommen, sehen wir die neue Herde. Wir werfen uns zu Boden, stützen uns auf die Rucksäcke und versuchen, den größten Hirsch anzusprechen. Wie viele andere Wildarten drängen sich auch Rentiere zusammen, wenn sie Gefahr wittern. Das macht einen sauberen Schuss extrem schwierig. Man kann leicht ein Tier verletzen, das man gar nicht treffen wollte.

Wir haben den größten Hirsch der Herde entdeckt. Mit seinem weißen Hals ist er leicht unter den anderen Tieren auszumachen, aber ein sicherer Schuss bleibt eine Herausforderung. Die Herde bewegt sich jetzt schneller von uns weg. Sie bleibt immer noch eng zusammen. Der große Hirsch hat die Führung übernommen und setzt sich für einige Sekunden von der Herde ab. Das ist die Chance. Ein Schuss hallt durch die Landschaft. Er trifft knapp hinter der Schulter.

Ein unvergessliches Jagderlebnis
Dieser Hirsch ist preisverdächtig. Er wurde im Lauf auf 220 Meter mit Norma BONDSTRIKE im Kaliber 7 mm Rem Mag erlegt. Das Projektil ist kurz hinter der Schulter eingetreten. Später finden wir das stark aufgepilzte Geschoss in der Haut auf der anderen Seite. Bis der Hirsch aufgebrochen, zerwirkt und ins Tal gebracht ist, werden noch Stunden vergehen. Die Silhouette einer weiteren Rentierherde taucht vor dem wunderbaren Sonnenuntergang über dem Bergrücken auf und beschert uns einen spektakulären Abschluss dieses unvergesslichen Jagdabenteuers.

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